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Fussball: Constantin von Ribbeck an der Hand von Ronaldo und Co - Wiesbadener Kurier vom 08.09.2004

An der Hand von Ronaldo und Co. 

Der Wiesbadener Schüler Constantin von Ribbeck läuft heute beim Länderspiel ins Stadion ein 

Vom 08.09.2004
Von Kurier-Redakteur Bernd Nusser 
WIESBADEN/BERLIN Heute Abend, 20.45 Uhr, Berliner Olympiastadion: Die Creme de la Creme des Fußballs läuft ein. Deutschland gegen Brasilien. Vizeweltmeister gegen Weltmeister. Mitten drin und nicht nur dabei: Der Wiesbadener Schüler Constantin von Ribbeck. Im Nationaltrikot, mit dem Bundesadler auf der Brust, wird der Achtjährige an der Hand eines südamerikanischen Stars den Rasen betreten - längst ist es gute Tradition, dass die Asse zu Länderspielen gemeinsam mit fußball-begeisterten Jugendlichen in die Arena einmarschieren. So soll es auch heute sein. 
 
Doch die "Eskortkids" von Ronaldo und Co. sind nicht, wie sonst üblich, Nachwuchskicker. Sie dürfen dem runden Leder gar nicht nachjagen, tragen als Gehörlose eine elektronische Innenohr-Prothese, ein so genanntes Cochlear Implantat (CI), das bei Kopferschütterungen zerstört werden könnte. "Deshalb wollten wir den Kindern dieses Erlebnis ermöglichen", beschreibt Ute Jung, rührige Vizepräsidentin der Deutschen Cochlear Implant Gesellschaft (DCIG) aus Anhausen, warum sie vor einem Jahr Kontakt zum Deutschen Fußball-Bund aufnahm. 
 
Aufgabe und Ziel des Vereins ist die Unterstützung von Kindern und Erwachsenen, die mit einem CI hören. Jährlich unterziehen sich in Deutschland 800 bis 1000 Menschen einer solchen, rund zweistündigen Operation, bei der die Schädeldecke geöffnet werden muss, um das künstliche Gehör hinter dem Ohr zu platzieren. Dabei gilt: Je früher ertaubte Kinder das Gerät erhalten, desto größer sind die Erfolgsaussichten, eine anschließende Betreuung durch Fachtherapeuten vorausgesetzt. Auf rund 40 000 Euro belaufen sich die Kosten für die gesamte Maßnahme. "Gut angelegtes Geld", verweist Ute Jung darauf, dass praktisch alle Patienten nicht nur wieder hören und kommunizieren, sondern auch am ganz normalem Schulunterricht teilnehmen können. 
 
So ist´s auch bei Constantin, der die dritte Klasse der Wiesbadener Fritz-Gansberg-Grundschule besucht, gerne reitet und Tennis spielt. Die komplette Fußball-Ausrüstung, die der Junge heute trägt und anschließend geschenkt bekommt, wird als Erinnerung an den großen Tag auf jeden Fall einen Ehrenplatz bekommen.
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