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Meine schöne Erinnerung an die REHA-Zeit

Mit 36 Jahren bekam ich mein CI und 2 ½ Jahr später ging ich in Reha. Im vergangenen Jahr im Mai/Juni 2005 war es so weit. Ich bekam einen Termin in Bad Berleburg. Anfänglich nur vier Wochen, aber es wurden sechs daraus. Ich bekam den Termin so schnell, dass ich sogar meinen Geburtstag verschieben und alle Gäste wieder ausladen musste. Aber die REHA war halt wichtiger.

Kaum war ich in Bad Berleburg angekommen, war ich überrascht, dort so viele Gehörlose zu sehen. Wenige CI-Träger und überwiegend hörende Patienten mit Tinnitus. Und es gab noch eine Abteilung für orthopädische Beschwerden. Ich fand schon sehr schnell Anschluss.


Meine Therapieangebote waren:

Hörtraining in der Gruppe A (für Anfänger), Gruppen- und Einzeltherapie, Wörter und Sätze nach Themen wie z.B. „Obst“ nachsprechen ohne Absehbild, im Einzelgespräch mit der Audiotherapeutin auch Silben (einsilbige Wörter sind besonders schwer) und Sätze von lückenhaft bis fließend und später auch mit Hintergrundgeräuschen nachsprechen, ebenfalls ohne Mundabsehbild. Telefontraining fand auch statt. Die Testergebnisse von Vokalen und Konsonanten, Zahlen, Einsilber, Speechtracking (vorgesprochene Geschichte) und Satztests wurden auch dort ausgewertet. Auch wurde das CI häufig nachgestellt.

Ich bekam auch Tipps und Informationen, was/wie ich daheim weiter üben soll, vor allem Hörbücher, Kommunikation und Nachrichten sind das A und O! Allerdings kaufe ich mir Hörbücher (ungekürzte Ausgabe) nach meinem Geschmack, die Preise sind manchmal happig.


Zu dem ganzen Hörtraining kam auch noch ein sportlicher Teil.

Dazu gehörte:

Guss nach Kneipp, Kraftausdauertraining, Ergometertraining, Hydrojetmassage, Thermosandliege, Schwimmen, Sauna, verschiedene Ballspiele. Die vielen Fitnessstunden dienten auch dazu, dass mein Wohlgefühl sich steigerte. Diverse Hobbykurse waren auch noch im Angebot.


Alle Zimmer waren Einzelzimmer und verfügten über Lichtsignalanlage, Telefon, Fax und PC für Hörtraining. Ich bekam wie alle anderen CI-Träger einen Walkman mit Kassetten oder CDs zum selbstständigen Üben und das passende Buch zur Unterstützung zum Mitlesen.

Innerhalb von 3 Wochen merkte ich, dass ich Fortschritte machte, indem ich fleißig übte. Ab und zu telefonierte ich mit meiner Mutter, mit meiner Familie und zwei von meinen Freundinnen. Ich verstand zwar keinen Satz, aber immerhin die Hälfte vom Gesagten. Man hat mir auch gesagt, sie wissen selbst nicht, ob ich jemals freies Sprechen von unbekannten Texten verstehen würde. Trotzdem war ich nicht enttäuscht, da ich weiß, dass ich nicht so viel erwarten soll, mein Gehirn ist bereit, die Wörter zu speichern.

Beim täglichen Mittagessen besprachen wir, was wir am Abend und an den terminfreien Stunden unternehmen können. Es war sehr schön und abwechslungsreich: Karten spielen, wandern, kegeln, schwimmen, saunieren, Badminton, Volleyball, Disco, Billard spielen, Eis essen gehen, bummeln oder einfach nur klönen. Mit einigen Rehafreunden kontaktiere ich heute noch.

Die Reha bedeutet auch zu sich selbst finden. Ich kann die REHA nur empfehlen, da ich dort gute Erfahrungen gesammelt habe, sehr gerne mit den Hörgeschädigten und auch Hörenden zusammen war und mich dabei dort wohl fühlte.

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