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Mein Weg zum 2.CI...

Vorgeschichte……… ich bin von Geburt an beidseitig an Taubheit grenzend schwerhörig. Im Alter von 3 Jahren bekam ich Hörgeräte und wuchs lautsprachlich auf. Trotz meiner an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit versuchte ich im Alter von 13/14 Jahren zu telefonieren und konnte bis zum 30. Lebensjahr mit mir bekannten Personen einigermaßen gut telefonieren. Bis zum 25. Lebensjahr trug ich konsequent beidseitig Hörgeräte. Als im Jahre 2000 auf dem "besseren - TelefonierOhr" der Hörsturz kam, war das Verstehen trotz der Hörgeräte nicht mehr möglich. Ich verlor die Lust am telefonieren, am TV schauen ohne UT trotz Induktionsanlage etc.

Wie ich zu meinem 1.CI kam, können Sie hier unter dem Link www.ci-kids.de => Erfahrungsberichte "von Erwachsenen CI-Trägern" => (Sandra Briel) nachlesen.

Als ich am 23.April 2001 meinen Sprachprozessor bekam, merkte ich, dass das "verstehen" mit dem CI von Zeit zu Zeit immer besser wurde. Ich trug auf dem nichtimplantierten Ohr anfangs noch weiterhin das Hörgerät, das mir aber mit der Zeit nichts mehr brachte bzw. mich störte. Ich verstand über das Hörgerät keinerlei Sprache - so dass ich beim TV grundsätzlich NUR mit CI hörte. Zwischenzeitlich fragten mich einige Bekannte, insbesondere bilaterale CI-Träger, ob ich nicht an ein 2.CI denken würde. Ich sträubte mich anfangs dagegen, da ich zu dem damaligen Zeitpunkt mit Hörgerät und CI NOCH zufrieden war. Aber als mit der Zeit das Verstehen mit CI vor allem in ruhigerer Umgebung immer besser wurde, aber im Störlärm auf Dauer doch noch recht anstrengend war und/oder wenn jemand mich von der falschen Seite ansprach, dachte ich mit der Zeit doch immer mehr an ein 2.CI. Letztendlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich für ein 2.CI bereit war.

Fast 4 Jahre nach meiner Erstversorgung ließ ich mir im Hörzentrum Hannover (HZH) neben meiner jährlichen Nachsorgekontrolle einen Termin für ein Gespräch/Untersuchung für 2.CI geben. Dort sprach ich das 2.CI an und man lies mich wissen, dass bei mir die Versorgung ggf. eine Bes-serung bringen könnte, zumal meine Erwartungen wie vor meiner 1.CI-Versorgung realistisch sind. Für mein 2.CI habe ich den Wunsch,

- dass ich mich im Störlärm beim "zuhören" nicht allzu sehr anstrengen muss
- dass ich von beiden Seiten angesprochen werden kann
- dass evtl. der Tinnitus nachlässt
- das unversorgte Ohr war damals das "bessere HG-Ohr" etc.

Am Ende wurde mir mitgeteilt, dass ich ein Antragsschreiben, welches ich bei der Krankenkasse einreichen sollte, per Post bekommen würde. Ich bekam das Schreiben allerdings erst ca. 2 Monate nach meinem Besuch im HZH!!! Mein Antrag bei der Krankenkasse lief somit erst ab Anfang April 2005. Nach ca. 3 Monaten fragte ich bei der Krankenkasse nach dem Stand des Antrages nach und erfuhr, dass der Antrag z. Zt. nicht bearbeitet werden kann, da noch weitere Unterlagen von der Med. Hochschule Hannover (MHH)/HZH benötigt würden. Da die MHH/HZH wieder einige Zeit verstreichen ließ, fragte ich parallel Bekannte, die sich in der Uniklinik Frankfurt implantieren ließen, wie es dort ist und bat bei der MHH/HZH darum, die angeforderten Unterlagen bei der Krankenkasse einzureichen!

Die meisten waren mit der Uniklinik Frankfurt zufrieden und sagten mir "geh hin und bilde Dir selbst eine Meinung"! Zuvor hatte ich bei einer Veranstaltung in Frankfurt OÄ Dr. Helbig persönlich kennen gelernt. Ich hatte sie wg. evtl. Klinikwechsel angesprochen…. Sie gab mir Ihre Visitenkarte und sagte "Falls was sein sollte, melden Sie sich bitte bei mir" - "Sie können mich gern per Mail direkt anschreiben".

Nach einiger Bedenkzeit wurde mir bewusst, dass ich persönlich mit dem organisatorischen Ablauf des HZH nicht zufrieden war und dass es mit der Kontaktaufnahme (egal ob per Mail/Fax oder Telefon) nicht so gut lief. An fachlicher Kompetenz bestanden keine Zweifel. Ich nahm die Gelegenheit wahr, um mit OÄ Dr. Helbig Kontakt aufzunehmen und mir selbst von der Klinik ein Bild zu machen. Da ich etwa in der Mitte zwischen Frankfurt und Hannover wohne, war es von der Entfernung her gesehen gar kein wesentlicher unterschied! Ich stellte mich im Juli 2005 in der Uniklinik Frankfurt vor.

Von da an merkte ich den Unterschied schon. Der Kontakt per Mail/Fax und auch Telefon lief wesentlich besser ab und ich bekam innerhalb weniger Tage bzw. sogar Stunden Rückmeldungen von der Uniklinik Frankfurt!

OÄ Dr. Helbig und ihr Team bemühten sich, dass der Klinikwechsel trotz laufendem Antrag für das 2.CI von Seiten der MHH/HZH ohne Probleme abläuft. Ich kann mich ab sofort von der Uniklinik Frankfurt betreuen lassen und bekam auch die Unterstützung für meinen laufenden Antrag für das 2.CI. Einige Tagen später bekam ich von der Uniklinik Frankfurt ein Ergänzungsschreiben, dass für mich ein 2.CI indiziert sei und dieses reichte ich mit weiteren Schreiben von mir bei der Krankenkasse ein. Meine Krankenkasse war erst durch Unterlagen von zwei Kliniken irritiert und wollte von mir bestätigt haben, ob ich wirklich ab sofort von der Uniklinik Frankfurt betreut werden wollte. Nach Rücksprache zwischen Krankenkasse, OÄ Dr. Helbig und mir wurde diese Ungereimtheit geklärt. Der Antrag konnte nach einiger Zeit weiter bearbeitet werden. Jetzt ging der Kampf um das 2.CI erst recht los.

Als der Antrag im November 2005 abgelehnt wurde, legte ich Widerspruch ein. Das Ärzteteam von der Uniklinik Frankfurt sowie Uli und auch Michael unterstützten mich hierbei. Wir reichten erneut Schreiben ein mit div. Argumenten, welche für ein 2.CI sprachen. Als der Antrag im Januar 2006 erneut abgelehnt wurde, wies man mich komischerweise darauf hin, dass ich dagegen Widerspruch einlegen könnte. Dabei dachte ich, dass ich den Widerspruch bereits Anfang Dezember 2005 eingereicht hätte. Nach Durchsicht meiner Akte bzw. Anforderung der Unterlageneinsicht bei der Krankenkasse, welche zur Ablehnung führten, stellte ich fest, dass wir die Vorgänge ordnungsgemäss ablieferten. Aber die Krankenkasse hatte scheinbar meinen Widerspruch gar nicht beim Widerspruchausschuss vorgelegt. Stattdessen von einem MDK an einen anderen MDK rum-gereicht. Daraufhin gab ich meine Akte an einen Rechtsanwalt, der darauf spezialisiert ist, damit er sich für mich einsetzen sollte. Er nahm meinen Fall an und setzte Anfang Februar 2006 erneut ein Widerspruchsschreiben für die Krankenkasse auf. Als man nach zig Monaten dahinter kam, dass dieser Widerspruch ebenso nur von einem MDK zum anderen MDK wanderte, setzte der Rechtsanwalt Anfang Oktober 2006 eine Frist mit der Bitte um baldige Entscheidung.

Die Gründe für Ablehnung des MDKs waren u. a. …
- mit einseitiger Versorgung hat die Kasse Ihre notwendigen Pflichten getan
- es gibt keine ausreichenden Studienergebnisse, dass ein 2.CI wirklich indiziert sei
- ich würde noch Hörgeräte tragen (in Wirklichkeit trug ich nur noch sporadisch das Hörgerät)
- durch tragen der Hörgeräte würde die Hörfähigkeit sich bessern
- durch 2.CI sind die OP-Risiken vorhanden etc.

In dieser Zeit hatte ich mich schon fast damit abgefunden, dass ich wie viele andere mir bekannte bilaterale CI-Träger/Anwärter den Kampf ums 2.CI über den Klageweg führen müsste. Nach der Fristsetzung des Rechtsanwalts bekam ich ohne weitere Begründung der Krankenkasse innerhalb von 2 Tagen die Kostenzusage für das 2.CI.

Nach dieser für mich erfreulichen Nachricht nahm ich erneut Kontakt zur Uniklinik Frankfurt auf, um den OP-Termin abzuklären. Am 14.November 2006 stellte ich mich erneut in der Uniklinik Frankfurt vor, um die letzten Einzelheiten für die bevorstehende OP abzuklären. Da fühlte ich mich wieder sehr gut aufgehoben.

Letztendlich war für mich wichtig,

- dass ich weiß, an wen ich mich wenden kann, falls was sein sollte
- guter Mail/Fax und telefonische Kontakt vorhanden sind
- dass man vom Ärzteteam unterstützt wird
- das Ärzteteam nahm sich die Zeit für die Patienten und meine Fragen usf.

Das waren einige Gründe, die mich zu einem Klinikwechsel bewogen. Mit dem CIC Friedberg nahm ich Kontakt auf und stellte mich vor. Mittlerweile gehe ich zur Nachsorge ins dortige CIC und werde dies nach der 2. Implantation dort fortsetzen.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass sich der Kampf für diejenigen, die ein 2.CI brauchen, lohnt und dies notfalls über den Klageweg mit Unterstützung eines spezialisierten Rechtsanwalts erreicht werden kann. Auch ein Klinikwechsel kann sich positiv auswirken, falls man mit der jetzigen implantierenden Klinik nicht zufrieden sein sollte. Am besten man macht sich vor Ort selbst ein Bild. Man sollte nicht auf Personen hören, die ggf. auf diese oder jene Klinik "schwören", obwohl sie die eine oder andere Klinik selbst gar nicht gesehen haben bzw. kennen!

Zum Schluss möchte ich mich beim Ärzteteam (OÄ Dr. Helbig) Frankfurt, dem Rechtsanwalt, Uli und Michael für die Unterstützung bedanken und bin jetzt schon auf das 2.CI (OP Ende Januar 2007) gespannt.

Stand November 2006

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