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Musikhören mit dem CI - Tempo+ und Opus 1 im Vergleich

1. Subjektive Eindrücke

Zwei Jahre habe ich mit dem PulsarCI100 und dem Tempo+ Sprachprozessor Hörerfahrungen sammeln können und habe dabei von Anfang an sehr viel aktiv musiziert. In der Regel habe ich wöchentlich vier bis fünf Stunden im Chor gesungen - meist begleitet durch ein Klavier, zu Aufführungen aber auch mit z.T. großen Sinfonieorchestern.

Nachdem anfangs alles sehr falsch klang, trat mit der Zeit jedoch eine gewisse Ordnung der Tonskala ein und das Gehirn konnte die Eindrücke vom CI und von dem anderen, mit einem HG versorgten Ohr, zu einem einigermaßen harmonischen Gesamtklang mischen. Schwierig ist es jedoch geblieben, falsche Töne zu orten und zu korrigieren.

Im Juli 2006 erhielt ich den neuen Sprachprozessor Opus 1 im Rahmen einer Studie angepasst. Er klang zunächst nicht sensationell anders oder gar besser. Eine erneute Eingewöhnungszeit von etwa 6-8-Wochen war nötig, um von der neuen Strategie zu profitieren.

Bei den Chorproben bemerkten meine Sitznachbarn, dass der neue SP 'ja wirklich etwas bringt' - ich intonierte also offensichtlich sauberer als vorher. Auch hatte ich den Eindruck, meine eigene Stimme viel besser heraushören - und so besser kontrollieren zu können. Das war mit dem Tempo+ kaum möglich gewesen.

Beim Klavierspielen zeigte sich, dass falsche Töne schneller zu bemerken und zu orten sind, d.h. ich erkenne schneller, welcher der 3-4 Töne, die gleichzeitig angeschlagen werden, der falsche ist.

Durch die neueste Einstellung, 3 Monate nach der Anpassung, ist es nun auch möglich, mit einem Programm Töne bis 70 HZ wahrzunehmen, was dazu führt, dass der Gesamtklang voller wirkt und bestimmte Instrumente, wie z.B. die Pauke, wieder hörbar werden.


2. Objektive Messungen

Im Februar 2006 habe ich den Musiktest ‚M.U.S.I.C.' an der HNO-Uniklinik Würzburg durchgeführt. Bei diesem Test gibt es verschiedene Höraufgaben. Unterschiedliche Rhythmen müssen richtig wieder erkannt werden, Tonhöhenunterschiede möglichst genau festgestellt werden. In einer Übung muss die Anzahl der mitspielenden Instrumente erkannt werden, in einer weiteren müssen 10 - zum Teil ziemlich ähnlich klingende Instrumente richtig erkannt werden (z.B. Horn, Fagott, Klarinette).
Meine Ergebnisse waren bei den meisten Aufgaben ziemlich gut. Am interessantesten war für mich die Einschätzung der Tonhöhenunterschiede. Dabei wurden drei verschiedene ‚Klänge' gemessen: Der sog. Sinuston - ein obertonfreier ‚Kunstton' -, ein Streichinstrument (Geige) und ein Klavier spielten bestimmte Intervalle und man musste angeben, ob bei zwei angespielten Tönen der zweite jeweils höher oder tiefer als der erste war. Gemessen wurde in Vierteltonschritten. Die Intervalle wurden im Testfortgang immer enger.

Es stellte sich heraus, was ich schon in der Praxis erfahren hatte, nämlich, dass ich sehr große Intervalle benötigte, um überhaupt einen Unterschied zwischen zwei Tönen wahrnehmen zu können - bis hin zu 31 Vierteltonschritten, was deutlich mehr als einer Oktave (24) entspricht.

Bei der Instrumentenerkennung erreichte ich um die 80%, beim Rhythmustest 100% - eine Disziplin, in der sich CI-Träger nicht von Normalhörenden unterscheiden.

Die Aufgaben, in denen die Tonhöhenunterscheidung untersucht wurden, machte ich anschließend noch einmal bilateral, d.h. mit dem noch vorhandenen Hörrest auf dem linken Ohr. In beiden Tests kam ich auf den Bestwert von 1, d.h., ich war in der Lage, einen Viertelton Unterschied wahrzunehmen.

Im Oktober 2006 wiederholte ich den Test mit dem Opus 1 und kam- nun mit CI allein - nahezu an die Werte der bilateral durchgeführten Testes heran.

Bei der Tonhöhenunterscheidung kam ich - abgesehen von der Geige (8) auf Werte von 1, bei der Instrumentenerkennung lag ich bei 93% und bei der Erkennung der Anzahl spielender Instrumente bei 100%.

Fazit:

Der subjektive Eindruck wird durch die objektiven Messergebnisse beim M.U.S.I.C. Test voll bestätigt. Eine viel differenziertere Ton- und Klangwahrnehmung ist mit dem Opus 1 möglich geworden, was zu einer deutlich höheren Zufriedenheit beim Musikhören- und machen führt.

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