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Premiere: Erster Erfahrungsbericht von Med-El an der MHH

Vor Jahren begann meine ererbte zunehmende Innenohrschwerhörigkeit. Nach Untersuchungen in Kassel und Göttingen wurde ich 1998 das erste mal an die Medizinische Hochschule Hannover, MHH, überwiesen. 

Zunächst versuchte man mit einer Infusionstherapie mir zu helfen. 2001 verschlechterte sich jedoch mein Gehör weiter. Mein HNO-Arzt überwies mich wieder nach Hannover. Nach den medizinischen und psychologischen Voruntersuchungen teilte man mir mit, dass ich für ein CI geeignet sei. Mein Restgehör sei jedoch noch zu gut. 

Ich fiel psychisch in ein dunkles Loch. Endlich wieder selbständig arbeiten können, rückte in weite Ferne. Mit einer Mikrolink-Anlage wurde das vorhandene Restgehör verstärkt. Dies half mir ein wenig. Doch mein Hörvermögen ließ weiter nach. Also fing ich an die Gebärdensprachen zu lernen.

Im Mai 2003 hörte ich plötzlich fast gar nichts mehr. Wieder die Reihenfolge der Untersuchung HNO / MHH. Jetzt bin ich für eine OP taub genug. Wegen einer Verknöcherung am Eingang der Cochlea musste man evtl. ein Double-Array (ein doppelter Elektrodenstrang) verwenden. Deshalb musste ich mich zwischen Nucleus und MedEl entscheiden. Ich entschied mich für MedEl. Heute kann ich sagen, eine gute Entscheidung.

Am 23. Juli 2003 musste ich mich in der MHH einfinden. Meine OP sollte am 24. sein, wurde aber auf den 25. verschoben. Obwohl es mir nach der OP nicht sehr gut ging (Erbrechen und Schwindel), wurde ich nach neun Tagen nach Hause entlassen. Bei der Terminvereinbarung für die Erstanpassung hörte ich mit dem CI meine ersten Töne.

Am 15. September ging es mit der Erstanpassung meines Sprachprozessors (ein roter von MedEl, wie ich ihn mir gewünscht hatte) los. Die ersten drei Tage waren so lala. Sollte das alles sein? Meine Erwartungen waren höher. Mein Mann Siegfried, der mich begleitet hatte, hatte große Mühe mich psychisch aufzubauen. 

Am 4. Tag ließ ich den SP bei Herrn Gärtner neu einstellen. Lauter – so laut, wie ich es ertragen konnte. Das war der Durchbruch. Laut Frau Rühl war das Hörtraining gut. Ich konnte deutlich besser verstehen. Auch bei den Video- und Computerübungen war das Verstehen besser. So ging es jeden Tag aufwärts. 

Morgens Hörtraining und Nachmittags üben mit Siegfried. Am 23.9. stand telefonieren auf dem Plan. Frau Rühl ging hierzu in einen anderen Raum. Zunächst wurde mit vorgegebenem Lückentext geübt. Dann habe ich anderen Text ohne Vorlage wiederholen können. Zum Schluß führten wir ein freies Gespräch. Frau Rühl und Siegfried waren überrascht, wie gut das klappte. Nach den Abschlussgesprächen konnte ich am 24.9. nach Hause fahren. 

Im Alltag musste ich wieder lernen, viele Geräusche zuzuordnen. Doch es wurde jeden Tag besser. Seit dem 6. Oktober bin ich wieder im Dienst. Auch hier habe ich nur noch wenige Probleme. Selbst telefonieren (auch mit Handy) geht inzwischen. Ich bin glücklich wieder hören zu können. Sich nicht mehr ausgeschlossen zu fühlen, ist einfach wunderbar.

Deshalb möchte ich Danke sagen:

Den Ärzten der MHH für ihr Können und dem Personal für die Begleitung. Der Fa. Kind für ihre jahrelange gute Betreuung und die zeitweise Leihgabe der MikrolinkAnlage. Einen besonderen Dank an meinen Mann. Er war immer für mich da. Ohne ihn hätte ich vor mancher Hürde aufgegeben. Danke sage ich auch meinen Kolleginnen und Kollegen für ihr jahrelanges Verständnis für mich.

Zum Schluß kann ich nur sagen:

Hören ist schön.

      

 

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