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Erfahrungsbericht II: Fast 1,5 Jahre CI

Hallo Leute!
 
Es ist jetzt an der Zeit, über meine Erfahrungen nach OP und Erstanpassung zu berichten. Vieles stand schon in meinem Erstanpassungsbericht, vieles ist noch dazugekommen...
 
Die erste Zeit nach der Erstanpassung des SP war nicht immer sehr einfach. Ich musste mich, wie die meisten von euch auch, erst mal auf das neue Hören umstellen. Dazu gehörten mehrere Besuche bei meinem Audiologen, denn nicht alles war optimal. 
 
Nach einiger Zeit wurde mir das eingestellte Programm nämlich zu leise und ich ließ mir in einigen Zeitabständen den SP nachjustieren (das muss ich übrigens auch jetzt, eineinhalb Jahre nach der Erstanpassung ab und an noch tun). 
 
Mit Musikhören oder Telefonieren war es zunächst mal nichts. Die Musik empfand ich als Gequake und das Telefonieren ging nicht so, wie ich das wollte, trotz maximal lauter Einstellung des SP und Benutzung der Telefonspule. Nach der dritten Nachjustierung des SP ging das auf einmal besser. Ich benutzte für Musik den Kopfhörer oder auch keinen – letzteres, um mich zu gewöhnen. Mein Hörgerät wurde seit der Erstanpassung nicht mehr benutzt – also schickte ich es als Spende zur Baumrainklinik. Wech damit! 
 
Mit der Zeit wurde das Sprachverstehen optimaler. Ich legte mir wieder ein Handy zu, dass bis zu einer bestimmten Lautstärke-Einstellung ohne Interferenzgeknatter auskam. Ich hab dann das Handy aber später doch wechseln müssen, als mein SP zum 4. Mal nachjustiert wurde und ich plötzlich wieder dieses Tacktacktack im Ohr hatte. Mittlerweile kann ich mir ohne Probleme meine SP-Batterien telefonisch bestellen. Bei Telefonaten mit einigen Zeit-genossen sieht das schon anders aus. Manche(r) tut grad so, als wäre ich mit SP wieder normalhörend und knattert dann seine Litanei nur so runter, dass ich fuffzich mal nachfragen muss, was grad gesagt wurde. Bei einigen habe ich schon geschafft, dass sie am Telefon langsam und verständlich sprechen. Der Rest der Gemeinde folgt dem hoffentlich bald auch noch... J
 
Ein Riesenproblem waren bis vor drei Monaten, die immer wieder auftretenden Narbenschmerzen hinterm rechten Ohr. Meine Frau hat über Monate hinweg kiloweise Bepanthen-Salbe draufgekleistert, das half auch für einige Stunden. Am nächsten Tag waren die Schmerzen nach längerem Tragen wieder da, zumal ich ja auch noch Brille trage.. Meine Frau hatte damals die schöne Aufgabe, bei Detlef Gnadeberg meine SP-Batterien zu bestellen. Da fragte sie dann gleich mit, was man gegen die Narbenschmerzen tun könnte. Da wurde dann ein megalanges SP-Kabel empfohlen, damit ich mir den SP eine Weile auf den anderen Löffel hängen konnte. 
 
Kurz und gut: Ich bekam das Kabel auf Krankenkassenkosten und das half auch, wenn die Narbe mal gar zu sehr zwickte. Mittlerweile brauche ich es kaum noch.
 
Amüsant waren in der ersten Zeit die Begegnungen mit Bekannten oder Freunden, die mich eine Weile nicht gesehen hatten bzw. nicht wussten, dass ich implantiert worden war. "Was hasten da am Kopp hängen?" Danach: "....und wie kriegste denn das ab..?" Auf letztere Frage hab ich auch mal geantwortet: "Mit Hammer und Meißel..." ggg
 
Es kamen aber auch Fragen, z.B. in der U-Bahn oder auf der Straße von mir völlig Fremden, die mehr darüber wissen wollten. Den meisten hab ich erklärt, wenn ich die Zeit dazu hatte, wieder andere bekamen von mir die Internetadresse der HCIG. Ich glaube, dass jetzt einige Leute davon hier mitlesen. Es gibt aber auch häufig dieses Anstarren, als ob Vaddi grad vom Mars käme. Sowas ignoriere ich natürlich.
 
Insgesamt bin ich – bis auf die oben beschriebenen "Schattenseiten" – ganz zufrieden mit dem CI und bereue nicht, dass ich mich damals dafür entschieden habe. Einige Probleme –wie bei Hörgeräten auch - also Geräuschüberlagerung etc. bestehen zwar immer noch, ich komme aber jetzt viel besser damit klar.
 
Vielleicht hilft auch dieser Bericht einigen bei der Entscheidungsfindung – was ich sehr hoffe!
 
Herzliche Grüße
Euer Martin
  • Erstellt am .