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Mein Leben nach dem Koma

Von Sabrin

Ich bin Sabrin, 21 Jahr alt und komme aus Freiburg. Im November 2022 kam ich die Klinik, da ich über Ohren- und Kopfschmerzen klagte und nicht mehr ansprechbar war.

Diagnose: Hirnhautentzündung, eine Infektion im Ohr, ein stark geschwollenes Gehirn und sehr viel vorhandenes Hirnwasser, was bedeutete, dass sie mich ins künstliche Koma setzen müssen und erst nach sieben Stunden operieren konnten.

Nach vielen Überlegungen, wie mein Zustand nach dem Koma sein könnte, bin ich nach zwei Wochen ohne jegliche Behinderungen aus dem Koma geholt worden und war taub, womit niemand gerechnet hatte. 

Relativ schnell wurde mir dann am 14.12.2022 in der Uni Klinik das Cochlea Implantat eingesetzt und am 18.12.2022 war schon meine erste Anpassung. Ich muss ehrlich sagen, ich wurde sehr wenig aufgeklärt. Meine Entscheidung, für welches Implantat ich mich entscheiden sollte, habe ich nach dem ,,Bestseller“ getroffen, weil Ich einfach auch noch viel zu überrumpelt war von dem ganzen Geschehen, zumal ich mich, als ich wieder wach wurde, auch an nichts mehr erinnern konnte. 

Jetzt zum Cochlea Implantat:

Mein Hören hat sich in diesen nicht mal vier Monaten sehr gut ins Positive verändert. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, nachdem mir mein Gerät das erste Mal aufgesetzt wurde.

Ich habe es die ersten Wochen nur piepsen gehört und habe deshalb die Geräte so selten getragen, weil ich einfach keine Hoffnung hatte. Ich konnte noch nicht laufen, ich hörte nichts, alles war zu viel… Das war natürlich überhaupt nicht gut,... als ich sie dann aber täglich getragen habe, wurden es zunächst „Roboterstimmen“, aber mittlerweile kann ich schon ein paar Stimmen unterscheiden.

Ich muss allerdings sagen, dass ich anfangs wegen der Roboterstimmen nicht einmal männliche und weibliche Stimmen unterscheiden konnte.

Wegen meines Vorfalls fing ich erst im April wieder an zu arbeiten, weshalb ich dazu noch nicht viel sagen kann, was aber bestimmt auch eine Herausforderung sein wird, da ich im Friseurberuf arbeite und es da schonmal sehr laut werden kann.. allerdings bin ich davon überzeugt, das auch noch zu schaffen. 

Mittlerweile schaue ich Netflix-Serien auf dem Handy ohne die Untertitel zu benötigen, kann mich super verständigen, habe aber noch Schwierigkeiten, wenn mehrere Menschen gleichzeitig sprechen, gut mitzukommen.

Telefonate mit Familie und Bekannten mache ich auch schon, allerdings traue ich mich noch nicht Termine telefonisch zu vereinbaren oder wichtige Telefonate zu führen, da ich mir noch nicht so sicher bin. Sprachnotizen habe ich auch sehr früh schon verstanden, worauf ich auch echt stolz bin.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich so gut hören werde und ich bin doch erst noch am Anfang, es kann nur weiter besser werden! Ich bin sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt und wir dadurch wieder hören können. 

Also, falls du vor dem Implantieren stehst, du schaffst das mit viel Übung und viel Geduld, dann wird das alles wieder.

Und eine kleine Info am Rande, ich führe einen TikTok Account, indem ich über meine Reha berichte. Also falls du Interesse hast, kannst du gerne mal vorbei schauen unter @saf10580.

Liebe Grüße an alle 

Sabrin
Mai 2023