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Unser Weg zu Melina's Lauschis

Von Ramona

Alles hat damit bekommen, dass unsere Maus am 24.10.2018 auf die Welt kam und man am zweiten Tag nach der Geburt ein Neugeborenenhörscreening machte…

Man sagte uns, dass dies erst seit ein paar Jahren gemacht wird. Natürlich waren wir damit einverstanden, denn wir sind ja davon ausgegangen, dass dabei alles in Ordnung ist. Wieso sollte auch mit den Ohren etwas nicht stimmen? Aus welchem Grund auch?

Also wurde dann das Screening gemacht als Melina schlief. Man sagte uns danach, es sei nicht durchführbar. Es kann aber auch sein, dass Fruchtwasser im Ohr ist. Wir dachten uns auch nichts dabei. Dann wird es wohl so sein.

Am Tag der Entlassung probierte man es nochmal, jedoch wieder ohne Erfolg. Wir haben dann Adressen bekommen von sogenannten Pädaudiologen. Ich wusste auch zu dem Zeitpunkt nicht was ein Pädaudiolge sein soll!

Als Melina dann vier Wochen alt war, haben mein Freund und ich uns gesagt, dass wir erstmal zu einem „normalen HNO“ gehen, da der Pädaudiolge 45 Minuten entfernt ist und mit so einem kleinen Würmchen auch die lange Wartezeit in der Praxis nicht so das Optimale ist.

Beim HNO wurde dann ein Hörtest gemacht und er sagte uns, dass das Ergebnis auffällig ist, aber wir dann doch noch mal abwarten sollten.

Zuhause hatten wir dann keine Ruhe. Wir dachten zu Beginn Melina sei einfach nicht empfindlich, was Geräusche angeht, Staubsauger usw. Gibt ja auch Kinder, die nicht empfindlich sind. Wir haben viel gerasselt und andere Geräusche gemacht. Mal hat sie reagiert, mal nicht...

Nun haben wir dann einen Termin bei dem Pädaudiologen vereinbart, ich glaube ca. sechs Wochen später. Dort wurden wieder zwei Hörtests gemacht, die auch auffällig waren. Dem Pädaudiolgen war dies aber zu unsicher und er vereinbarte für uns einen Termin in einer größeren Klinik. Okay... wieder fünf Wochen warten.

Wir haben zuhause weiter alles gemacht, um zu schauen, wie Melina reagiert. Da sie aber ja noch sehr klein war, war es schwer abzuschätzen.

Als die fünf Wochen dann vergingen, war der Termin nun da. Wir mussten zwei Stunden dorthin fahren. Erstmal Wartezeit ca. eine Stunde. Dann eine kleine Sedierung und der BERA-Test dann unter Narkose. Die Audiologin erklärte uns alles genau. Der Test wurde gemacht und Melina schlief tief und fest... „Mmmh. Und jetzt?“, dachte ich mir.

„Nehmen Sie erstmal noch Platz. Sie kommen dann zur Ärztin wegen des Befundes.“ Wir haben dann noch zwei Stunden gewartet. Man bekam sehr viel mit. Neben uns saß ein Mädchen. Sie hatte was an den Ohren. Es sah aus wie ein Hörgerät, aber es war noch ein Teil am Kopf. Ich habe es zum ersten Mal gesehen...

So, dann wurden wir aufgerufen. Eine etwas ältere Ärztin rief uns rein und sagte uns folgenden Satz: „Ihre Tochter hört nicht nur wenig, sie hört gar nichts!“

Ohne Gefühl, ohne irgendeinen beruhigenden Satz. Ich fing an zu weinen...Meine Tochter hört gar nichts?!

Sie redete weiter und weiter, ließ mir keine Minute Zeit, aber alles lief an mir vorbei. Wir fuhren dann nach Hause. Auf dem Heimweg habe ich nur geweint... Zwei Stunden. Zwei Stunden voller Verzweiflung.

Wir machten dann einen Termin in einer Klinik in unserer Nähe. Ein sehr toller Professor und seine Assistentin haben uns alles ganz ruhig erklärt. Wir hatten dann MRT und CT, um zu schauen, ob ein Cochlea Implantat (CI) machbar ist und dann einen Termin zur Operation vereinbart.
Dann erstmal die Herstellerfrage. Wir haben uns für Cochlear entschieden und sind heute super zufrieden.

Melina bekam am 01.07.2019 ihr erstes CI und am 31.10.2019 ihr zweites CI.

Sie ist jetzt 14 Monate und es läuft echt gut. Sie sagt „mamamama“, „papapa“, „heiß“ und zeigt auf eine Kerze, „Licht“…

Die Frage nach dem „Warum“ hat mich sehr lange beschäftigt. Melina ist ein gesundes, fittes Kind. Mittlerweile bin ich einfach nur froh, dass es Cochlea Implantate gibt 😊

Es war und ist ein schwieriger Weg, aber gemeinsam sind wir stark ❤.

Januar 2020
Ramona und Peter