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Das Leben mit meinen Cochlea Implantaten

Von Samantha Pniowski

Mein Name ist Samantha und ich bin 22 Jahre alt. Ich bin seit meiner Geburt hochgradig schwerhörig. Meine Mutter hatte während der Schwangerschaft Röteln, die nicht festgestellt worden sind.

Nach der Geburt hatte ich eine Infektion und bekam deswegen Antibiotika. Da diese bei Säuglingen auch auf die Ohren schlagen können, wurde bei mir ein Hörtest gemacht und festgestellt das ich hochgradig schwerhörig bin.

Meine Mutter hatte die Ärzte damals darauf hingewiesen, dass es in der Schwangerschaft den Verdacht auf Röteln gab. Es wurde ein erneuter Rötel-Titer-Test gemacht bei uns beiden und dieser war dann letztlich positiv.

Meine ersten Hörgeräte bekam ich dann mit drei Monaten und mein erstes Cochlea Implantat (CI) mit zweieinhalb Jahren. Nachdem das Cochlea Implantat angeschaltet wurde, hatte meine Mutter schnell gemerkt, dass ich viel besser reagierte, als mit den Hörgeräten.

Ich bekam Logopädie und lernte schnell viel besser zu reden und zu verstehen. Mein zweites Cochlea Implantat bekam ich 10 Jahre später. Meine Mutter wollte mir die Entscheidung überlassen, ob ich ein zweites möchte oder nicht.

Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter noch sehr jung war, als ich das erste CI bekommen hatte und es für sie nicht einfach war, mich nach der Operation, so zu sehen (blutig, weinend, mit Schmerzen).

Sie sagte mir, dass sie das Gefühl, hilflos zu sein und mir nicht die Schmerzen nehmen zu können, ganz furchtbar fand. Ich hatte nach der ersten Operation kein Schwindelgefühl oder Übelkeit, mir ging es schon nach ein paar Stunden wieder gut.

So hatte ich mich erst mit 11 Jahren entschieden, dass ich auch ein zweites Cochlea Implantat haben möchte. Mit 12 wurde ich dann wieder operiert und nach der Operation wurde mir nach einem oder zwei Tagen schwindelig und bin auch einmal umgekippt, aber das war normal, sagten die Ärzte.

Danach ging es mir aber auch wieder besser und der Schwindel war wieder weg. Übelkeit hatte ich überhaupt nicht. Bereue ich das eigentlich? Nein, ich bereue es nicht, ich bin froh die Entscheidung getroffen zu haben zu meinem zweiten Cochlea Implantat.

Auch meine Mutter sagt, dass sie es nicht bereut hat, mir das Cochlea Implantat einsetzen zu lassen. Das einzige was sie bereut ist, dass sie die zweite Cochlea Implantat Operation nicht schon viel eher hat machen lassen.

Jetzt hatte ich endlich auf beiden Seiten ein Cochlea Implantat. Als das zweite CI eingeschaltet worden ist, war ich enttäuscht, da ich nicht so hören konnte, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Am Anfang war es für mich sehr ungewohnt, ich habe immer wieder Kopfschmerzen bekommen und habe es ein halbes Jahr lang sogar nicht getragen, da ich mit der ungewohnten Situation nicht umgehen konnte. Die Ärzte haben mich darauf hingewiesen, dass mein Gehirn Training braucht, um sich an das Hören zu gewöhnen.

Ich habe dann wieder angefangen den Prozessor zu tragen und bekam auch wieder Logopädie. Somit konnte ich mich mit dieser Hilfe, an die Situation langsam gewöhnen. Seitdem trage ich das zweite Cochlea Implantat regelmäßig und höre damit immer besser, aber ich werde damit nie so gut hören, wie mit dem ersten Cochlea Implantat.

Muss man Angst haben? – Nein, man muss keine Angst haben, klar jeder hat Angst vor der Operation, aber das müsst ihr nicht. Nimm ein kleines Kuscheltier mit, wenn du magst und du dich damit sicherer fühlst. Am Ende wirst du stolz auf dich sein und es wird ein neuer Lebensabschnitt sein, ein Lebensabschnitt voller Geräusche und Wörter. 

Samantha Pniowski
August 2019