Skip to main content

Cochlea Implantat und MRT – Meine Erfahrungen

Von Sigrid Foelling

Bereits vor zwölf Jahren bin ich bilateral implantiert worden, damals wurde dringend von einem MRT abgeraten. Vor kurzem ergab sich aber dennoch die Notwendigkeit einer solchen Untersuchung und ich informierte mich ausführlich über die Voraussetzungen und Möglichkeiten. Meine Implantate sind MRT-fähig bis 1,5 Tesla.

Im September 2018 wurde eine MRT-Untersuchung der rechten Schulter durchgeführt. Die ambulante Radiologie-Praxis erwies sich als sehr kooperativ und ich sorgte für den erforderlichen Druckverband. Die Untersuchung in der Röhre dauerte 15 Minuten. Ich habe sie in dem Bereich am Kopf als sehr schmerzhaft empfunden, in dem die Magnete liegen. Dieser war danach so gereizt, dass ich die Spulen nicht sofort anlegen mochte. Links dauerte es etwa sieben Stunden, rechts aber nur eine halbe Stunde.

Danach erfuhr ich von anderen Betroffenen, dass es „normal“ ist, dass diese Untersuchung schmerzhaft ist. Das empfand ich als sehr beruhigend. Im Rahmen einer Fortbildung der Firma Cochlear erfuhr ich, dass es mittlerweile ein MRT-Kit gibt, welches die Radiologie-Praxis direkt bei Cochlear bestellen kann. Es beinhaltet Abdeckplatten, einen Wickel, Pflaster zum Fixieren und eine ausführliche Anleitung zur Vorgehensweise. Die Bestellung muss schriftlich per E-Mail erfolgen bei Cochlear! (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Eine telefonische Bestellung wird nicht akzeptiert und weitergeleitet.

Im Juli 2019 wurde wieder die Indikation für ein MRT gestellt mit einer vorausgesagten Dauer von etwa 30-40 Minuten. Ich lag stationär im Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster-Hiltrup. Die Radiologie-Abteilung hatte bisher noch keine MRT-Untersuchung eines Patienten mit CI durchgeführt. Einige klärende Gespräche, auch mit der Firma Cochlear, räumten bestehende Bedenken aus.

Aufgrund der schmerzhaften Erfahrung im September bat ich vorsorglich um eine Schmerzmittelgabe, die vor der Untersuchung per Infusion verabreicht wurde.

Nachdem die Radiologin die Betriebsanleitung gelesen hatte, fragte sie mich nach dem Modell meines Implantates. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass auf meinem Ausweis nur die Seriennummer stand. Ich durfte in das Manual schauen und erkannte das Modell. Glücklicherweise konnte ich die Ärztin davon überzeugen. Sie legte den Verband entsprechend der Beschreibung an, während ich die Abdeckungen an Ort und Stelle festhielt. Bis zur Untersuchung verging eine geraume Zeit, in der ich feststellte, dass mir die zu stramm angelegten Wickel Schmerzen verursachten. Sie wurden umgehend gelockert, sodass es für mich auszuhalten war.

Der freundliche und verständnisvolle Umgang reduzierte meine Angst ungemein. Während der Untersuchung habe ich mich leider manchmal bewegt. Es zeigte sich aber, dass eine Kommunikation mit mir während der Untersuchung nicht möglich ist. Trotzdem war die Radiologin in der Lage eine aussagekräftige Befundung durchzuführen. Zu Beginn der Untersuchung hörte ich ein lautes Klacken, als ob die Implantatspulen herausgezogen würden und gegen die Abdeckungsplatten knallten.

Ich erinnerte mich, dieses Geräusch auch während der ersten Untersuchung gehört zu haben, sodass es mich nicht weiter beunruhigte. Die Schmerzen waren auszuhalten, ich wollte auch unbedingt durchhalten. Nach der Untersuchung war ich stolz und glücklich, dass ich sie durchgestanden hatte. Ich tastete vorsichtig nach den Implantatspulen und fühlte sie wie immer. Ich war sehr erleichtert. Die Stellen der Spulen waren schmerzhaft gereizt, aber das kannte ich zum Glück schon.

Im Nachhinein würde ich subjektiv sagen, dass die Schmerzen hauptsächlich von dem strammen Wickel kamen, der leider unabdingbar ist. Jedenfalls wüsste ich jetzt, was mich bei einer weiteren MRT-Untersuchung erwarten würde und hätte keine Angst mehr.

Ich möchte mich auch nochmal ausdrücklich bedanken bei Carina Wirtz, MFA in der Anmeldung MRT und Frau Mariana Klein, Oberärztin in der Radiologie im Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster-Hiltrup.

Ich war dort meines Wissens die erste Patientin mit CI, aber bestimmt nicht die letzte. Die Aufklärungskampagne der DCIG mit dem Rundschreiben an alle Radiologen (2018) hat hoffentlich dazu beigetragen, dass es immer ein erstes Mal gibt und es sinnvoll ist, sich im Vorfeld ausreichend zu informieren. Jeder CI-Träger hat m.E. auch die Pflicht, sich schlau zu machen, was mit CI erlaubt ist und wie man sich bei speziellen Untersuchungen, z.B. MRT zu verhalten hat.

Sigrid Foelling
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Juli 2019